Schluss mit dem Stretching-Unsinn – Dehnen schützt Ihre Muskulatur nicht

Dehnen oder Stretching? Egal wie Sie es nennen – das Beugen und Strecken unserer Muskeln vor oder nach dem Freizeitsport bringt einer Studie nach nicht den gewünschten Effekt. Die Studie Kopenhagener Sportwissenschaftler belegt, dass Stretching keinerlei Nutzen hat, um Sportverletzungen vorzubeugen. Der Mythos, Dehnen beuge eben doch Sportverletzungen vor und führe obendrein zu mehr Beweglichkeit, hält sich jedoch hartnäckig.

Dabei ist es egal, welche Art des Dehnens oder Stretchings durchgeführt wird: aktiv oder passiv, statisch oder dynamisch. Zur Erklärung: Aktives Dehnen geschieht durch willentliches Anspannen der Muskeln, passives Dehnen wird durch Schwerkraft oder Widerstände herbeigeführt. Das statische Dehnen bezeichnet das Halten einer Stretching-Position, beim dynamischen Dehnen hingegen wird leicht in die entsprechende Position hineingefedert. In jedem Fall ist das Dehnen der Muskulatur ein aktiver Vorgang, der kortikal gesteuert wird.

Das Längen der Muskulatur, wie ich es bei den Hiro-Übungen in meinem Kurs „Kraftvoll! Reflexe prägen das Leben“ vorstelle, ist ein passiver Prozess, der in erster Linie den Hirnstamm anspricht. Der Hirnstamm ist zuständig für unbewusste Vorgänge, wie das Atmen oder auch die motorische Reflextätigkeit. Werden die Hiro-Übungen anstelle des Dehnens zur Vorbereitung sportlicher Aktivitäten eingesetzt, entspannt sich die Muskulatur unbewusst und das zu absolvierende Programm – egal ob Yoga, Fußball, Leichtathletik oder Wing Tsun – fällt sehr viel effizienter und effektiver aus.

Dehnen beeinflusst unsere Anatomie, die Morphologie und Physiologie von Gelenken, Muskulatur, Blutgefäßen, Bindegewebe und unser Nervensystem. Wer sich für Details interessiert und außerdem wissen möchte, welche Aspekte zu neuromuskulären Balancen und Dysbalancen beachtet werden müssen, dem empfehle ich das folgende Buch: Prof. Jürgen Freiwald „Optimales Dehnen. Sport, Prävention, Rehabilitation“, Spitta Verlag 2013. Bezüglich Ihrer Fragen zum Unterschied zwischen Dehnen und Längen und zum jeweiligen Einfluss auf die Reflextätigkeit sprechen Sie mich gerne an!

Ihre Bärbel Hölscher

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