Bonding / Reflex der Bindung
Der Bondingreflex entsteht in den ersten 45 Minuten nach der Geburt, wenn das Baby auf dem Bauch der Mutter liegt.
Berührung ist die Wurzel. Berührt, gestreichelt und massiert zu werden, das ist Nahrung für das Kind. Nahrung, die genauso wichtig ist wie Mineralien, Vitamine und Proteine. Nahrung, die Liebe ist.
F. Leboyer
Erläuterungen Bonding / Reflex der Bindung:
Bonding unterstützt das Gefühl des Vertrauens und der Sicherheit sowohl physisch als auch emotional, sorgt für ein Grundvertrauen und legt auf der körperlichen Ebene das Gefühl für die Körpermitte an. Es hat einen wesentlichen Einfluss auf die zukünftige physische und emotionale Sicherheit und das Urvertrauen. Die Welt ist in Ordnung! Es muss auf der physischen Ebene gleich nach der Geburt verankert werden. So wird kinesthetisch das Gefühl für den Mittelpunkt des Körpers angeregt.
Das Baby sollte die Mutter und ihr Lächeln sehen, ihre Stimme hören und an ihre Brust gelegt werden. Die Nabelschnur sollte erst dann getrennt werden, wenn das Pulsieren in ihr aufgehört hat. Diese Vorgehensweise verringert den Geburtsstress und reduziert den Adrenalinspiegel.
Während der Geburt wird sowohl bei der Mutter als auch beim Baby soviel Oxytozin ausgeschüttet, wie sehr wahrscheinlich nie wieder im Leben danach. Oxytozin ist ein Hormon, das im Hypothalamus produziert und im Hypophysenhinterlappen gespeichert wird. Von dort aus trägt es zur Stimulierung speziell glatter Muskulatur in den Brüsten bei, was den Milchtransfer zu den Milchgängen der Brüste bewirkt. Außerdem ist es am Zustandekommen des Milchejektionsreflexes beim Stillen beteiligt.
Es wird ebenfalls beim Orgasmus sowohl beim Mann als auch bei der Frau freigesetzt, was den Penis zur Ejakulation und die Vagina zur Kontraktion anregt. Man nimmt an, dass die Oxytozinausschüttung während eines Orgasmus auf das ZNS einwirkt, mit dem Ziel, eine sexuelle Sättigung zu erfahren.
Oxytozin wird auch die „Knuddelsubstanz“ genannt, denn es trägt mit zu Gefühlen der emotionalen Bindung bei.
Oxytozin-Regulation während der Wehen
- Durch Kontraktion der Wehen gelangt der Kopf des Kindes in den Geburtskanal.
- Oxytozin erhöht die Ausdehnung des Gebärmutterhalses.
- Dehnungsrezeptoren im Gebärmutterhals lösen sensible Nervenimpulse zum Hypothalamus und Hypophysenhinterlappen aus.
- Die Oxytozinkonzentration im Blut erhöht sich.
- Es wirkt auf die glatte Muskulatur der Uteruswand ein.
- Durch Stimulation des Oxytozins treten Uteruskontraktionen auf.
- Das Baby wird weiter in den Geburtskanal gedrückt, und die Erweiterung des Uterus wird gesteigert.
- Nach der Geburt trägt es dazu bei, dass der Uterus wieder die vorgeburtliche Größe und Gestalt annimmt.
Bei nicht voll etabliertem Reflex können folgende Auffälligkeiten auftreten:
Sie können sich auf zwei verschiedene Weisen äußern:
- Das Kind will nicht gerne alleine sein,
lässt die Mutter nicht los,
heischt nach Aufmerksamkeit,
schämt sich und weint viel.
Es hat kein Vertrauen in die eigenen Gefühle,
hat Versagensängste und
ist stark abhängig von sozialer Anerkennung.
Es verneint sich selbst und seine Umwelt. - Das Kind geht in die Zurückweisung der Welt und seiner selbst.
Es neigt zu Aggressivität und Feindseligkeit,
zeigt leicht provozierendes Verhalten,
ist beleidigend, aber dann wieder unversöhnlich.
Es ist nachtragend, kann nicht verzeihen und
hat Schwierigkeiten mit Autoritäten.
Es übernimmt Rollen im Sozialen, wie z. B. den Sündenbock, das verlorene Kind oder den Familienclown.
Das Kind lernt, weil es Anerkennung braucht, aber nicht, weil es am Stoff interessiert ist.
Entstehung: 45 – 60 Minuten nach der Geburt
Abhängig von der Zuwendung der Mutter kann das Bonding sich bis zum 10. Monat noch entwickeln.
Dauer: Lebenslang
Integration: Notwendig, um andere Beziehungen eingehen zu können. Wichtig, um bedingungslose Liebe zu geben und zu nehmen
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