Kopf hoch durchs Leben
Ob wir unseren Kopf hoch tragen, ihn hängen lassen, ihn schütteln, ducken oder zurücklehnen – alle diese Bewegungen verdanken wir allein unserer Kopfkontrolle. Ist diese nicht vorhanden, sind Kopffehlstellungen die Folge. Schiefhals, Verspannungen sowie Kopf- und Nackenschmerzen beeinträchtigen Betroffene im täglichen Leben.
Wie funktioniert die Kopfkontrolle?
Für die Kopfhaltung verantwortlich sind zwei Muskeln: Der Sternocleidomastoideus (auch Kopfnicker genannt) und der Trapezius (auch Kapuzenmuskel genannt). Wir sprechen von sogenannten Körpermuskeln, da sie ausschließlich aus motorischen Fasern bestehen. Diese beiden Muskeln bilden die Wurzeln des elften Hirnnervs, dem Nervus Accessorius. Er versorgt motorisch den Trapezius und den Sternocleidomastoideus. Der Nervus Accessorius entspringt dem Rückenmark. Da er aber parallel zum Rückenmark in die Schädelhöhle zieht und diese dann an der Schädelbasis wieder verlässt, zählt er zu den zwölf Hirnnerven.
Zusammenhang zwischen Kopfkontrolle und Reflexen
Bei Babys ist die Kopfkontrolle beginnend vorhanden. Das bedeutet, dass ein Säugling direkt nach der Geburt in der Lage ist, seinen Kopf unabhängig vom Körper zu bewegen. Zwar ist die Nackenmuskulatur noch schwach, sodass das Köpfchen in den ersten Wochen gestützt werden muss, aber die unabhängige Bewegung funktioniert bereits. Schon seit dem Vojta-Traktionsversuch dient die Kopfkontrolle der Überprüfung, ob Restreaktionen nicht zeitgemäß integrierter Reflexe bestehen. Prof. Dr. Václav Vojta bestimmte seinerzeit sieben Lagereaktionen, die bei der kinderneurologischen Untersuchung den Entwicklungsstand des Kindes zeigen.
Kopfkontrollbalance nach Hugo Tobar
Von Hugo Tobar habe ich seit 2014 die Erlaubnis, mein durch ihn erworbenes Wissen zur Kopfkontrollbalance in eigenen Seminaren weiterzugeben. Meine Klienten, die ich seit Jahren nach dieser Methode balanciere, bestärken mich in dem Vorhaben, die Kopfkontrollbalance weiter zu vermitteln und anzuwenden.
Der Erfolg spricht für sich: In 80 Prozent der Fälle wird eine Kopffehlstellung schon nach einer Balance korrigiert. Meine Klienten äußern direkt nach der Kopfkontrollbalance, dass sie das Gefühl haben, ihren Kopf freier bewegen zu können und dass die Schultern automatisch nach unten fallen. Nacken- und Kopfschmerzen verschwinden durch die Balance. Der Vorteil der Kopfkontrollbalance ist, dass diese – einmal durchgeführt – in ihrer Wirkung anhält und keine weiteren Balancen zur Verbesserung der Kopfkontrolle nötig sind.
Allerdings bedeutet im Umkehrschluss eine gut ausgeprägte Kopfkontrolle nicht, dass keinerlei Restreaktionen bestehender frühkindlicher Reflexe mehr vorhanden sind. Diese können nach wie vor bestehen und ebenfalls nachträglich durch entsprechende Übungen integriert werden.
Vor der Kopfkontrollbalance
Der Kopf der Klientin fällt nach hinten, wenn der Körper an beiden Armen hochgezogen wird. Dabei verhält sich der Körper wie ein Mehlsack.
Nach der Kopfkontrollbalance
Der Kopf der Klientin geht von alleine in einer Linie mit der Wirbelsäule hoch, wenn der Körper an beiden Armen hochgezogen wird. Der Körper verhält sich wieder wie ein Mehlsack.
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